Die Geschichte der Villa

Bevor die Angehörigen des in Pasewalk stationierten Kürassier-Regiments durch den Bau der Kaserne (1882) eine eigene Unterkunft erhielten, wohnten sie in Bürgerhäusern zur Miete.
Auch der jeweilige Kommandeur des Regiments nahm sich eine Wohnung in der Stadt. Als der Oberst Emil von Pfuhl 1867 an die Spitze des Regiments berufen wurde, mietete auch er sich ein Quartier in der Marktstraße.
Unter seiner Federführung kaufte das Offiziers-Korps im gleichen Jahr ein Grundstück an der Ringmauer, um dort ein repräsentatives "Offiziers-Casino" (heute linker Gebäudeteil des „Kürassierparks“) zu errichten.
Die erworbene Fläche erstreckte sich vom sogenannten „Elerberg“ bis fast an die Stettiner Straße und war im Mittelalter Teil des Stadtwalles, was auch heute noch an dem Gefälle zwischen der Ringmauer und der Wilhelmstraße zu erkennen ist.
Auf der zur Stettiner Straße gelegenen Grundstückshälfte befanden sich zwei einfache Wohnhäuser, in denen die Regimentshandwerksmeister lebten. Zwischen diesen Häusern und dem Bauplatz für das neue Casino, das 1869 fertiggestellt wurde, lag eine Kegelbahn. Wegen der Darlehen, die das Offiziers-Korps zum Ankauf des Grundstückes aufgenommen hatte, plagte Oberst v. Pfuhl das Gewissen. Gegen die Ratschläge seiner Kollegen, die lieber mit Schulden als mit unfreundlichen Nachbarn leben wollten, veräußerte er im Jahre 1872 die linke Grundstückshälfte für 7200 Mark. Dieser Entschluss kam später teuer zu stehen.
Im Jahre 1895 hatte sich nämlich eine Seifenfabrik für diese Fläche interessiert, und da die Offiziere befürchteten, in ihrem Casino unangenehmen Gerüchen ausgesetzt zu sein, mussten sie das Gelände wohl oder übel für 17400 Mark zurückerwerben. 1896 wurde auf dem Grundstück durch den Maurermeister Moschell mit dem Bau einer Villa begonnen, die als Wohnsitz für den jeweiligen Regiments-Kommandeur bestimmt war.
Am 1. Juli 1897 war sie bezugsfertig. Als Ende 1910 Prinz Oskar, der fünfte Sohn des Kaiserpaares, nach Pasewalk kam, um hier seinen einjährigen Offiziersdienst abzuleisten, bezog er das „Kommandeurshaus“ als Wohnung.
Am 22. Oktober 1910 besuchte ihn die Kaiserin dort. Seit 1913 bewohnte der Generalmajor a. D. von Knobelsdorff das Haus. Er war der letzte Kommandeur des Regiments gewesen.
Mit der Evakuierung der Einwohner der Stadt in den letzten Kriegstagen am 27. April 1945, verließ auch die Familie von Knobelsdorff ihr Pasewalk.
Nach Kriegsende zog in das von den Bomben verschonte Haus zunächst die sowjetische Kommandantur ein. Nach Gründung der DDR übernahm die SED das Haus und wurde Sitz der Kreisleitung. In den 70 Jahren wurde das neue Haus der Kreisleitung am Markt fertiggestellt. Die Villa Knobelsdorff wurde den Massenorganisationen FDJ, DSF und der GST übergeben.
Nach der politischen Wende 1989 stand das Haus geraume Zeit leer, welches verheerende Auswirkungen auf die Bausubstanz hatte.
Den im Volksmund entstandene Namen "Villa Knobelsdorff" hat das Haus stets behalten. Deshalb lag es nah, diesen zu übernehmen, als1997 an historischer Stätte das Hotel „Villa Knobelsdorff“ eröffnet wurde und seitdem seine Gäste empfängt.
